Das Smartphone ist seit zehn Jahren der Innovationsmotor für die Consumer Technology. Als universale Steuerungszentrale hat es dafür gesorgt, dass nicht nur die Unterhaltungselektronik immer vernetzter ist, sondern auch Haushaltsgeräte und alltägliche Gebrauchsgegenstände internetfähig geworden sind. Seit nunmehr einigen Jahren wird die Multifunktionalität des Smartphones um die Steuerung per Sprachbefehl erweitert. Über alle Smartphone-Betriebssysteme hinweg nutzen mittlerweile drei von vier Smartphone-Nutzern (77 Prozent), deren Smartphone mit der Sprachtechnologie ausgestattet ist, zumindest gelegentlich die Sprachsteuerung. Damit haben die Smartphone-Sprachassistenten den stationären Sprachassistenten nicht nur den Weg in den Alltag der Nutzer vorbereitet, indem sie erste Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt haben, sie sind auch technologischer Wegbereiter. Denn die auf künstlicher Intelligenz basierende Sprachtechnologie der Smartphones bildet die Grundlage der stationären Sprachassistenten, integriert in intelligente Lautsprecher.
Ende 2016 kam der erste Smart Speaker in Deutschland auf den Markt. Seitdem haben es die stationären Sprachassistenten in kürzester Zeit zu einer breiten Bekanntschaft in der Bevölkerung gebracht. Im Mai 2018 haben bereits 84 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren von Smart Speakern gehört oder gelesen. Etwa ein Jahr zuvor waren es erst zwei Drittel (69 Prozent), zum Deutschlandstart Ende 2016 nur jeder Zwanzigste (5 Prozent). Die smarten Sprachboxen sind von überall in Hörweite zu bedienen. Nutzer können per Zuruf das Licht oder die Heizung regeln, das Fernsehprogramm oder die Musikauswahl steuern, während sie den Abwasch oder andere Haushaltstätigkeiten erledigen – vorausgesetzt, die entsprechenden Geräte lassen sich mit den Sprachassistenten verbinden.
In den letzten Monaten verging kaum eine Woche ohne neue Werbeangebote für digitale Sprachassistenten. Abseits des üblichen Online-Preiskampfs gab es die Smart Speaker zum Beispiel im Doppelpack zu stark reduzierten Preisen oder im Paket mit einem vernetzbaren Streaming-Media-Adapter. Für den Erwerb eines hochpreisigen Smartphones erhielt der Käufer die Einsteigervariante eines Sprachassistenten auch mal kostenfrei dazu. Die Marktoffensive der Anbieter macht sich nun auch in der Nutzung digitaler Sprachassistenten bemerkbar. Jeder achte Bundesbürger ab 18 Jahren (13 Prozent) hat nunmehr einen Smart Speaker in seinem Haushalt. Weitere 4 Prozent haben ihre Entscheidung zum Kauf bereits getroffen und wollen in den kommenden zwölf Monaten in ein entsprechendes Gerät von Amazon, Google, Apple oder Microsoft investieren. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) interessiert sich zudem für die künstliche Intelligenz aus der Sprachbox und kann sich vorstellen, zukünftig Sprachbefehle zu erteilen. Hatten Ende Oktober 2016 überhaupt erst 5 Prozent der Bundesbürger von den Sprachassistenten gehört, stoßen sie nicht mal zwei Jahre später bereits bei fast jedem zweiten auf Interesse oder werden bereits genutzt.
Diese Entwicklung ist erstaunlich, steht aber wahrscheinlich noch ganz am Anfang. Das Angebot der aktuell zur Verfügung stehenden Anwendungen für digitale Sprachassistenten, die sogenannten Skills bzw. Actions, ist dennoch bereits vielfältig. Die meisten Nutzer der Smart Speaker schätzen die Möglichkeit, ihr Gerät mit weiteren Smart-Home-Devices zu verbinden. Sieben von zehn Nutzern (70 Prozent) schalten das Licht zuhause per Sprache ein und aus oder regeln die Temperatur der Heizung. Für ein Drittel (37 Prozent) derjenigen, die Smart-Home-Anwendungen besitzen, ist die Sprachsteuerung bereits zu einem wichtigen Bedienelement ihrer intelligenten Rollläden, Alarmanlagen oder Video-Überwachungen geworden – gleich hinter den mobilen Steuerungszentralen Smartphone (76 Prozent) und Tablet (44 Prozent) und gleichauf mit der Geräte-Fernbedienung (38 Prozent). Auch unter denjenigen, die Interesse an Sprachassistenten zeigen, wird die Haus- bzw. Wohnungssteuerung am häufigsten genannt (69 Prozent). Dieser Entwicklung sind sich auch die Hausgeräte-Hersteller bewusst, die bereits zunehmend mit der Kompatibilität ihrer smarten Geräte zu den verschiedenen digitalen Assistenten werben.
Auch bei der am zweithäufigsten genannten Anwendungsmöglichkeit sind sich Nutzer und Interessenten einig. Sieben von zehn Nutzern (69 Prozent) wählen per Sprachbefehl Musiktitel oder Radiosender aus, vier von zehn Interessenten (42 Prozent) würden dies tun wollen. Die Zahl der Interessenten hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr (23 Prozent) nahezu verdoppelt. Das gestiegene Interesse hängt sicherlich auch mit den Sprachassistenten selbst zusammen: Ende 2017 haben einige Anbieter ihre Smart Speaker in größerer Bauform auf den Markt gebracht. Diese bieten mehr Platz für den Einbau qualitativ hochwertiger Lautsprecher, steigern damit die Klangqualität und befeuern den Musikkonsum.